Management im Verhaltenstraining h

Management im Verhaltenstraining

Der Begriff Management wird von HundeverhaltenstrainerInnen gerne verwendet. Doch was bedeutet „Management“ in diesem Kontext eigentlich und warum ist es ein so wichtiges Tool, um Verhalten zu modifizieren?

Begriff Management

Der Begriff Management kommt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den Wörtern „manus“ (Hand) und „agere“ (führen) zusammen. Im Grunde bedeutet es so viel wie „an der Hand führen“. Management ist die Organisation, Vorbereitung und Durchführung von Entscheidungen in einer komplexen Umwelt unter den Bedingungen der vollkommenen Information.

Management im Verhaltenstraining

Im Idealfall wollen wir im Verhaltenstraining dem Hund beibringen, auf bestimmte Umwelteinflüsse mit einem von uns als „angemessenen“ bezeichneten Verhalten zu reagieren. Das setzt aber voraus, dass der Hund gelernt hat, welches Verhalten er zeigen soll. Was wir dabei aber niemals vergessen dürfen ist, dass sich dieses Verhalten natürlich auch für den Hund lohnen muss. Vereinfacht gesagt, der Hund sollte die für uns richtige Entscheidung selbstständig treffen können. Bis wir aber zu diesem Punkt gelangen, sind wir als HundehalterInnen dafür zuständig, die richtige Entscheidung für den Hund zu treffen. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir diese bestimmte Situation managen und unseren Hund „an der Hand führen“.


Praktisches Beispiel „Der Hund hat ein Problem mit anderen Hunden an der Leine!“

Der Ausgangspunkt bei Problemen dieser Art kann verschiedene Ursachen haben. Ist der Hund frustriert, weil ihn die Leine daran hindert, seine Artgenossen zu begrüßen oder mit ihnen zu spielen? Vielleicht hat er auch schon schlechte Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht und will eigentlich gar nichts mit ihnen zu tun haben?

Jetzt müssen wir die Ursache für das unerwünschte Verhalten herausfinden. Das bedeutet, dass wir uns als HundehalterInnen (eventuell mit Hilfe einer/eines VerhaltenstrainerIn) diese Informationen beschaffen müssen. An diesem Punkt möchte ich darauf hinweisen, wie wichtig es ist, die Körpersprache des Hundes zu verstehen.

Ich möchte euch hier beispielhaft mögliche Informationen aufzählen, die wichtig sein könnten:

  • Emotion hinter dem gezeigten Verhalten (Frustration, Aggression, Angst, …)
  • Wann tritt dieses Verhalten auf (Bei jedem Hund, ab einer gewissen Distanz, …)
  • Wo tritt das Verhalten auf (im eigenen Garten, auf der Straße, am Hundeplatz, …)
  • Wann hat er das Verhalten das erste Mal gezeigt

 

Ihr seht schon, dass das eine Menge an Informationen sind, die wir hier benötigen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir diese Infos haben, übernehmen wir als verantwortungsbewusste und bedürfnisorientierte HundeführerInnen das komplette Management. Sprich, wir treffen die Entscheidung für den Hund und vermeiden so gut es geht solche Situationen. Hier sind wir im Bereich der Organisation und Vorbereitung. Wir müssen uns bewusst machen, dass mit jeder Wiederholung, die der Hund macht, seine Lernerfahrung steigt. Darum ist es so wichtig, diese Kette an unerwünschten Wiederholungen zu unterbrechen.

Haben wir die benötigten Informationen gesammelt, können wir damit beginnen, neue Lernerfahrungen dem Hund zu vermitteln. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir dem Hund beibringen, die für uns „angemessene“ Entscheidung selbstständig zu treffen. Wir geben immer mehr Managementaufgaben an den Hund ab. Er erwirbt sich in kleinen Schritten immer mehr Kompetenzen, mit denen er selbstständig die Situation lösen kann. Das könnte wie folgt aussehen (Ziel des Verhaltenstrainings):

  • Organisation: Im Alltag treffen wir zufällig ein Mensch-Hund-Team (von Umwelt beeinflusst)
  • Vorbereitung: Der Hund nimmt den anderen Hund wahr und verknüpft die Situation positiv, mit einem niedrigen Erregungslevel (im Training erworbene Kompetenz)
  • Entscheidung und Durchführung: Der Hund entscheidet sich, seinen Menschen anzuschauen, anstatt in die Leine zu springen und zu bellen (im Training erworbene Kompetenz)
  • Konsequenz der Entscheidung: Der Hund wird für dieses Verhalten belohnt (wir vermitteln dem Hund damit, dass seine Entscheidung super war)

Fazit:

Management ist ein sehr hilfreiches und unumgängliches Tool, unangemessenes Verhalten zu verhindern. Es verschafft uns Zeit und erspart uns Ärger, bis sich das neue erwünschte Verhalten etabliert hat. In der Trainingseinheit managt die/der HundeverhaltenstrainerIn die Organisation, die Vorbereitung und die Durchführung. Das Mensch-Hund-Team kann sich dadurch bei optimalen Umweltbedingungen aufs Lernen konzentrieren.

Im Alltag muss aber die/der HundehalterIn das komplette Management übernehmen, vorausschauend denken und unerwünschtes Verhalten so gut es geht verhindern, bis der Hund gelernt hat, die richtige Entscheidung in einer bestimmten Situation zu treffen.

Wir geben somit in kleinen Schritten, immer mehr Kompetenzen an den Hund ab, abhängig von seinem Lernstatus.

 

Training besteht somit immer aus den beiden Komponenten Management und Lernerfahrung.

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