Hundesport – Sinn oder Unsinn h

Hundesport – Sinn oder Unsinn

Warum Hundesport?

Vorweg will ich gleich mal festhalten, dass ich kein Hundesport-Gegner bin. Ich finde es toll, wenn Hundehalterinnen und Hundehalter sich mit ihrem Vierbeiner beschäftigen. Gemeinsame Aktivitäten fördern die Bindung und hilft uns, das Gegenüber besser zu verstehen. Gerade im Hundesport ist es wichtig, dass der Hund versteht, was man von ihm verlangt und genau so wichtig ist es, zu sehen, was man seinem Hund im Moment zumuten kann. Unsere Fellnasen lernen am besten in einer stressfreien Umgebung und das gilt nicht nur im Alltag, sondern auch beim Sport.

Was macht eine gute Hundeführerin bzw. einen guten Hundeführer aus?

Eine gute Hundeführerin bzw. ein guter Hundeführer kennt seinen Hund und versteht seine Körpersprache. Genauso wie wir Menschen, hat ein Hund gute und schlechte Tage. Die Gründe dafür sind so vielseitig wie auch bei uns Menschen. Ich vergleiche gerne ein Mensch-Hund-Team mit einem Tennisdoppel. Ist einer der Spieler nicht fit, kann sich der andere noch so anstrengen, sie werden das Spiel verlieren. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, wer verliert schon gerne? Frust und schlechte Laune sind vorprogrammiert. Darum ist es wichtig, seinen Sportkamerad zu kennen und ihm auch einmal eine Auszeit zu gönnen, wenn er einfach nicht kann. Das bringt mich zum nächsten Punkt…

Der Hund ist Sportkamerad und kein Sportgerät

Gerade im Leistungssport wird über den Hund weggearbeitet und 100% Leistung verlangt. Ich will jetzt nicht alle Leistungssportler in einen Topf werfen und pauschalisieren. Fakt ist nun mal, dass Leistung und Druck oft als Paar auftreten und über die Schmerzgrenze hinwegtrainiert wird. Wenn Menschen im Team zusammenarbeiten, können sie sagen: Halt, das ist zu viel! Ein Hund wird dies nicht in Worte fassen, sondern viel subtiler durch Körpersprache, im schlimmsten Fall durch Meideverhalten zum Ausdruck bringen. Langfristig wird der Hund sein Potential nicht mehr abrufen können. Es gibt in dieser Szene auch Menschen, die einen Hund dann einfach weiterreichen, weil er nicht mehr "funktioniert"… Sorry, aber da kann ich nur PFUI sagen…

Kooperation statt Befehlston

Zum Glück gibt es auch Hundesportlerinnen und Hundesportler, die viel Wert auf Kooperation und Zusammenarbeit legen. Vielleicht kommen sie nicht an die Weltspitze mit ihrem Hund aber sie haben einfach Spaß an der Sache. Auf lange Sicht wird der Hund seine Leistung stabiler abrufen und wirklich Freude an der Arbeit haben, im besten Fall bis ins hohe Alter. Ich schau auch gerne solchen Leuten am Hundeplatz zu, weil es schön ist zu sehen, wie sich das Team versteht und wie der Sport Mensch und Hund verbindet. Läuft es mal nicht so toll, dann ist es halt so. Morgen ist auch noch ein Tag… Es ist ja auch ein tolles Gefühl, wenn man nach einer guten Trainingseinheit nach Hause kommt und sich der Hund erschöpft zu einem legt und einfach den Tag mit Körperkontakt ausklingen lässt.

Körperliche Unversehrtheit ist ein Grundbedürfnis

Wo Leistung ins Spiel kommt, ist das Verletzungsrisiko eklatant höher. Gerade in Sportarten wie z.B.: Agility, Zughundesport und IGP wird ein Hund körperlich sehr gefordert. Ob diese Sportarten sinnvoll oder sinnlos sind, sei dahingestellt und ich werde darauf auch nicht eingehen. Fakt ist, dass diese Sportarten ausgeübt werden und der Hund dabei einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt ist. Welche Kräfte hier auf die Hunde wirken ist reine Physik und mit Physik legt man sich nicht an 🙂 ! Darum ist es mir wichtig, dass uns das allen bewusst ist und dass wir unsere Hunde auf diese Belastungen bestmöglich vorbereiten.

Der richtige Zeitpunkt um mit Hundesport zu beginnen ist umstritten. Was jedoch unbestritten ist, ist die Tatsache, dass ein Hund der sich noch im Wachstum befindet massive Schäden an Knochen, Bänder und Sehnen zuziehen kann. Speziell größere und schwerere Hunde sind langsam an den Sport heranzuführen. Ein richtiges Warm-up- und Cool-down-Programm sind Pflicht. Einen Hund direkt aus der Box auf den Platz zu schicken und Vollgas zu geben ist nicht nur gefährlich sondern auch grob fahrlässig, denn man nimmt sozusagen eine Verletzung in Kauf. Außerdem stellt man den Hund auch mental auf die bevorstehende Arbeit ein, was ein großer Vorteil im Training ist.

Abschlussworte

Ob Hundesport Sinn oder Unsinn ist, liegt in euren Händen. Behandelt den Hund als Sportpartner, als Teamkameraden, als Freund. Stellt ihn nach dem Sport nicht in die Ecke, wie einen Tennisschläger und verlangt nicht jeden Tag 100%. Genießt die Zeit zusammen und übt den Hundesport aus, welchen auch euer Hund super und spannend findet. Es muss nicht immer Leistungssport sein, sondern es darf auch "nur" ein spaßiges Hobby sein. Findet heraus, was eurem Hund wirklich Freude bereitet und teilt diese mit ihm. Dann klappt’s auch mit der Leistung. Genießt jeden Tag mit euren Fellrebellen, denn sie tun das auch, wenn ihr sie liebt und ihren Bedürfnissen nachkommt.

 

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