Welpenförderung by Fellrebellen h

Welpenförderung by Fellrebellen

Oft werde ich von Kund*innen gefragt, ob ich einen Welpenkurs oder eine Welpenspielgruppe anbiete. Die Antwort: „Nein, ich biete ein Welpenförderungsprogramm an im Einzeltraining“, ist für viele eine sehr unbefriedigende Antwort.

In den Köpfen der Hundehalter*innen scheint das klassische Bild eines Gruppenkurses gefestigt zu sein. Welpen, die „Sitz“ und „Platz“ machen, im Kreis an lockerer Leine gehen, durch Reifen hüpfen und über Hängebrücken marschieren, im Bällebad herumwuseln und zwischendurch lustig mit anderen Welpen herumtollen.

Warum ich diese Art von Training nicht anbiete und wie ich mein Welpenförderungsprogramm gestalte, möchte ich euch in diesem Blogbeitrag vorstellen.

Welpenförderung – Vorbereitung für den Alltag

Mein Programm soll den Welpen vom ersten Tag an auf den Alltag in seiner neuen Familie vorbereiten. Darunter fallen auch das komplette Umfeld zuhause, die passende Ausrüstung, richtige Ernährung und natürlich die komplexe Alltagsstruktur in der Familie.

Es ist oft ein Balanceakt, die Bedürfnisse der Hundehalter*innen und jene der Hunde in Einklang zu bringen. Wurde diese Hürde geschafft, sind die Voraussetzungen für effektives Lernen für Hund UND Mensch optimal.

Mein Trainingskonzept ist alltagsnahe gestaltet und darum wird auch nicht auf einem Hundeplatz, sondern zuhause, auf der Straße, im Wald und diversen Hotspots trainiert. Dadurch decken wir schon einen großen Teil der Sozialisierung ab. Andere Menschen, Hunde, Kinder, Radfahrer, Geräusche, verschiedene Untergründe usw. sind also von Anfang an im Training integriert. Natürlich liegt es in meiner Verantwortung das Umfeld so zu wählen bzw. zu gestalten, um den Welpen nicht zu überfordern.

Die Ziele der Welpenförderung zusammengefasst:

  • Welpen in den Alltag der Familie integrieren
  • Der Welpe soll Lernen mit Spaß verknüpfen
  • Bindung zur Hundehalter*in festigen und fördern
  • Sozialisierung im Alltag
  • Kommunikation Mensch – Hund

Individualität ist ein Muss

Ebenso wie wir Menschen, sind auch Hunde Individuen, mit individuellen Bedürfnissen, Persönlichkeit, Vorlieben und Abneigungen. Auch wenn die oben genannten Ziele von allen Mensch-Hund-Teams erreicht werden sollten, kann der Weg dorthin sehr unterschiedlich sein.

Manche Menschen brauchen ein wenig länger, um die Lerntheorie bzw. das Handling zu verstehen, genauso wie auch einige Welpen länger brauchen, um einen Trainingsschritt zu verstehen.

Als Trainer ist es meine Aufgabe, den Ist-Stand zu erkennen, beurteilen zu können und das Training dahingehend anzupassen. Und das für jeden Menschen, für jeden Hund, für jede Übung und für jede Situation im Training. Nur so kann ein Optimum an Lernerfolg für jedes Mensch-Hund-Team erreicht werden.

Natürlich kann man nach „Schema F“ trainieren und es kann auch für viele Mensch-Hund-Teams funktionieren. Aber was ist mit dem Rest? Richtig, der fällt durch den Rost. Als Trainer hab ich aber den Anspruch an mich selbst, dass niemand auf der Strecke bleibt.

 

Schwerpunkte bei der Welpenförderung

Sozialisierung

Da wir an verschiedenen Orten trainieren und dadurch auch viele Alltagsreize kennenlernen, wird der Welpe auf das Umfeld, auf das er in seinem Leben treffen wird, gut vorbereitet. Das Ziel ist, dass der Welpe die für uns richtige Entscheidung zu treffen lernt und das Erregungslevel in einem angemessenen Rahmen bleibt.

Orientierung und Aufmerksamkeit

Durch spielerisches belohnungsorientiertes Training lernt der Welpe, dass es sich lohnt, sich an seine Familie zu orientieren. Das bedeutet nicht, dass der Hund ununterbrochen seine komplette Aufmerksamkeit seinem Menschen schenkt, sondern dass er in bestimmten Situationen mit seiner Hundehalter*in zusammenarbeitet.

Rückruf

Ein guter Rückruf gibt dem Hund nicht nur mehr Freiheit, sondern kann in gefährlichen Situationen eine Lebensversicherung sein. Aus diesem Grund startet das Rückruftraining schon bei der ersten Einheit und endet nie. Für den Hund muss die Sonne aufgehen, wenn er gerufen wird, sein Leben lang.

Ruhe lernen

Auch ein sehr wichtiger Punkt ist es, dass der Welpe lernt, Pause zu machen. Wir kennen es doch alle… Ein lustiger Welpe zieht zu Hause ein und die Action beginnt. Ich lese in letzter Zeit immer wieder Beiträge über „Hibbel-Hunde“. Oft ist dieses Problem aber selbstgemacht. Der Hund wird ständig aktiviert und bekommt nicht genug Zeit, um sich zu erholen. Jetzt werden sich viele denken, dass der Welpe ja eh lange und oft schläft. Ja, dass ist auch richtig und gut so. Doch kann der Welpe auch mal gemütlich ruhen, wenn er wach ist? Einen Welpen zu aktivieren, geht ja einigermaßen leicht, doch ihn auch wieder zu deaktivieren ist ein anderes Kapitel. Man könnte ja fast meinen, dass die Welpen nur mit einem „An“-Knopf ausgeliefert werden und auf den „Aus“-Knopf vergessen wurde. Die Die Balance von Aktivität und Passivität ist sehr wichtig und den Switch zwischen den beiden Zuständen muss man trainieren, um Frust und Stress vorzubeugen.

Stressoptimierung

Stress gehört zum Leben und ist auch nicht vermeidbar. Darum ist es wichtig, einen Gegenpol an Entspannung zu schaffen. Viele Probleme wegen denen mich Hundehalter*innen kontaktieren, sind auf Stress zurückzuführen. Hier gilt es die Stressoren zu finden und zu vermindern. Typische Probleme sind ziehen an der Leine oder Hundebegegnungen. Oft sind aber auch Alltagsumstände oder ein Ungleichgewicht von Be- und Entlastung ein Grund für Stress. Unter diesen Punkt fällt auch das Thema „alleine bleiben“. Auch wenn der Hund das später nicht muss, sollte er trotzdem ein paar Stunden entspannt alleine bleiben können.

Hundehalter*innen Schulung

In meinen Trainings ist immer die ganze Familie willkommen. Es leben ja schließlich auch alle mit dem Hund zusammen. Natürlich ist hier Kind und Hund ein spezielles Thema, dass ich auch gezielt bespreche.

Am Ende der Welpenförderung sollen auch die Hundehalter*innen einige Fähigkeiten erworben haben:

  • Erregungslevel des Hundes erkennen
  • Lerntheorie (Marker verstehen, richtiger Futterpunkt, Timing, Shaping)
  • Einfluss der eigenen Körpersprache
  • Equipment richtig einsetzen (passendes Geschirr, Leinenhandling, ect.)
  • Gelassener werden und Spaß am Training haben
  • Wording, Begriffe rund ums Thema Hund

Warum das Ganze? Das Erregungslevel ist ein wichtiger Indikator dafür, ob der Welpe gerade aufnahmefähig ist oder ob man etwas am Setting verändern muss. Grundzüge der Lerntheorie müssen verstanden werden, wenn man einem Hund etwas vermitteln bzw. beibringen will. Die eigene Körpersprache beeinflusst maßgeblich das Verhalten des Hundes und kann in gewissen Situationen auch als Hilfsmittel im Training dienen. Equipment bzw. Handling und themenbezogene Begriffe sind die Basis für die Zukunft. Meine Kund*innen sollen in der Lage sein, an Seminaren und Workshops von anderen Trainer*innen teilzunehmen, mit einem gewissen Grundverständnis der typischen Begriffe im Hundetraining. Ebenso sollen sie das Grundequipment beherrschen, falls sie zu einer anderen Trainer*in wechseln, um einem gemeinsamen Hobby (z.B.: Trailen, Hundesport, usw.) zu erlernen.

Warum ich keine Welpenspielgruppe anbiete

Ich bin weder Fan von Welpenspielgruppen, Hundezonen und sonstigen derartigen Veranstaltungen. Das bedeutet nicht, dass ich kein Welpenspiel zulasse. Wenn zwei Welpen zusammenpassen, ist das auch kein Problem. Nur starte ich nicht sofort mit einem Spiel, sondern wir beginnen einmal einen Spaziergang zusammen an der Leine. Ist das Erregungslevel niedrig und die Aufmerksamkeit gegenüber der Hundehalter*in ist gegeben, kann man die Welpen auch ruhig mal spielen lassen. Es ist mir aber wichtiger, dass sich die Hunde mit anderen Hunden im eigenen Haushalt verstehen oder mit ein zwei ausgewählten Hunden von Freunden oder Familie.

Schlusswort

Es ist mir bewusst, dass es andere Trainer*innen gibt, mit anderen Konzepten. Das mag auch alles seine Berechtigung haben. Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen und muss auch sagen, dass sich die Welpen, die ich betreut habe bzw. betreue super entwickeln. Welpenförderung ist sehr spannend und umfangreich. Wahrscheinlich könnte ich damit mehrere Seiten füllen. Ich wollte euch mit diesem Beitrag nur einen kleinen Einblick in mein Konzept geben.

 

Ein großes Lob an meine Hundehalter*innen, die meine Welpenförderung schon durchlaufen haben bzw. gerade dabei sind. IHR MACHT EINEN TOLLEN JOB!!!!

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